Worte über: Film
Der unsichtbare Dritte (North by northwest) USA 1954, Alfred Hitchcock

Mal wieder Lust gehabt, ihn mir anzuschauen. Zu recht ein Klassiker und ich mag diesen Film. Zugegeben: die Handlung hatte Hitchcock in seinen Grundrissen (Unschuldiger gerät ohne eigene Schuld in krumme Geschäfte dritter, wird an einem Mord verdächtigt, und versucht im weiteren Verlauf, seine Unschuld zu beweisen; währenddessen er auf seinen Fluchtweg eine schöne Frau kennen lernt und sie am Ende heiraten.) in Variationen dutzende Male verfilmt. Trotzdem grandios.
Hier wird der Werbefachmann Thornhill fälschlicherweise für den Agenten Kaplan gehalten, und entführt. Nach dem misslungenen Versuch, ihn umzubringen, begibt er sich selber auf die Suche nach dem mysteriösen Kaplan, um die Wahrheit seiner abenteuerlichen Geschichte zu beweisen (Er wird mit Alkohol abgefüllt und flieht rasend und total betrunken am Steuer). Dummerweise wird dabei aber einer seiner Befragten ermordet, und so muss er sich fortan nicht nur vor den Kriminellen fliehen, sondern wird auch noch von der Polizei als Mörder gesucht. Auf der Flucht begegnet ihm die schöne Eva, und wird seine Begleiterin...

Venus im Pelz (La Vénus à la fourrure) Frankreich & Polen 2013, Roman Polanski

Völlig zu spät trifft die Schauspielerin Wanda zu ihrem Termin zum Vorsprechen des Theaterstücks "Venus im Pelz" ein. Als einziger noch im Theater anwesender ist der Regisseur und Drehbuchautor des Stücks, Thomas; genervt und übelgelaunt, da keine sich bei ihm vorgestellten Schauspielerinnen seine Erwartungen entsprechen konnten. Und auch in Wanda , als unbeholfen und Klischee-dumm erscheinend, setzt er keine Erwartungen. Widerwillig lässt er sich schließlich doch dazu überreden, sie vorspielen zu lassen, und ist vom ersten Augenblick an begeistert, wie natürlich sie die Rolle vorträgt...
Mit der Zeit ihres Zusammenspiels verschmelzen Realität und die Realität des Stückes immer mehr miteinander, die beiden Schauspieler zunehmend mit ihren zu spielenden Figuren. Wo Wanda anfangs das Stück noch augenscheinlich aus einer ungebildeten und naiven Sicht als pornografisch und frauenfeindlich, und Thomas den Kunstbegriff als Gegenwehr ganz oben hielt, kristallisieren sich ihre Beweggründe und verborgenden Obsessionen immer mehr heraus.
Venus im Pelz ist Minimalismus in seiner minimalistischsten Form; auskommend mit der Theaterbühne als einzigen Schauplatz und Emmanuelle Seigner und Mathieu Amalric sind nicht nur die beiden Hauptdarsteller, sondern auch die einzigen Darsteller. Sie tragen das gesamte Geschehen, und es macht die ganze Zeit Spaß, ihnen zuzuschauen. Dank ihrem vitalem Spiel, sowie einer doch nicht geringen Menge an Humor, ist zu verdanken, dass der Film nicht langweilend und dröge dahinplätschert - der Hauptteil sind Dialoge, eine große spannungsgeladene, actionreiche Story sucht man freilich vergebens - sondern mit einem gewissen Teil an Unterhaltungswert zu genießen ist.
Eine Aufarbeitung von Polanski-typischen Obsessionen, vielleicht auch eine Satire über erniedrigende sexuelle Phantasien und über dem Ziel hinaus schießenden Kampf-Feminismus.