Eine wütende Menschenmenge marschiert durch die Straßen und protestiert gegen die ankommenden Flüchtlinge. Eine ältere Frau ruft, sie sollen wieder in ihr Heimatland zurückkehren und kämpfen (und sterben).

Nur kurze Zeit später wurde in einer lautstarken "Diskussion" (wenn nur eine Meinung lauthals vorherrscht, kann man das schlecht so nennen) bei uns genau dieser Satz hervorgebracht, welcher mich an den oben kurz beschriebenen Ausschnitt aus den Nachrichten auf BBC World News (noch im Sommer) erinnerte; in dem ein Flüchtling in die Kamera sagte "Before I thought Europeans have hearts, now I think they don't have hearts".
Sowieso kamen dabei einige interessante Einblicke zu Tage, nach welchen Kriterien sie Flüchtlinge "anerkennen" würden. Nachdem beklagt wurde, es würden ja nur Männer kommen (diese sollen gefälligst wieder zurück und sich gegenseitig umbringen): Frauen tragen Kopftücher, wollen wir auch nicht haben. Kinder - nehmen nur die Kindergartenplätze weg. Im Endeffekt also keiner.

Ein Trauerspiel ist es für mich auch, das ich mich dabei in einer Einrichtung für psychisch kranke befinde, diese gerne die Ausgrenzung in der Gesellschaft seitens der "Normalen" ihnen gegenüber beklagen - dabei wird diese Ausgrenzung in vielleicht härterer Form ihrerseits gegenüber Flüchtlingen vollzogen. Mich würde es auch interessieren, wie schaut die Offenheit oder eben Abschottung gegenüber Menschen aus anderen Ländern woanders aus in Deutschland unter psychisch kranken Menschen? Oder ist es das sagenumwobende "DunkelDeutschland"? Der Ort?

Ein Fremdschämen ganz besonderem Spektakels konnte ich vor einiger Zeit erleben, als jemand in der Öffentlichkeit herausgerufen hat, die Ausländer sollten alle in ein See gejagt und Stromkabel reingesteckt werden. Keine Widerrede, keine Regung.